NEIN zum Waschen, NEIN zum Essen, NEIN zum Kindergarten, NEIN….

Vielleicht kennst du das? Du fragst dich wo ist dein freundliches, selbstzufriedenes und gelassenes Kind geblieben ist?
Der Widerstand ist plötzlich immer und überall groß!
Dieser Widerstand von Kindern wird oft als sehr provozierend, „zum Trotz“ und als absichtlich dagegen empfunden.
Dieser Widerstand hat einen ganz wichtigen Grund. Er ist ein wichtiger Entwicklungsschritt für unsere Kinder.
Und dieser Entwicklungsschritt ist einer der häufigsten Schwierigkeiten zwischen Erwachsenen und Kindern. Bei einem NEIN fühlen wir uns schnell in der Enge: Wir fühlen uns nicht respektiert, nicht gehört, verarsc*t.
Meine beiden Kinder, bald 8 und bald 5 Jahre alt, sind schon fertig mit dem Abendessen. Ihr neues Lieblingsspiel ist Springschnurspringen.
„Schau Mama!!“ *Hüpf* *hüpf*
Auf unserem knarrigen Holzboden ist das eine unangenehme Geräuschkulisse zum Abendessen, die ein Gespräch unmöglich macht.
„Meine Lieben, bitte geht ins andere Zimmer zum Springen.“
Und beide laut, um das Knarren zu übertönen: „NEIN“.
Ich spüre wie mich dieses „NEIN“ sofort so ärgerlich macht, wie meine Gedanken schnell werden: „Nein, ich will jetzt nicht diskutieren. Ich habe dafür jetzt keine Geduld. Ich will einfach in Ruhe Abendessen. Warum sind sie so rücksichtslos? Ist doch klar, dass Seilspringen, genau so wie Ballspielen nur im anderen Zimmer möglich ist. Ich meine, jetzt sind sie wirklich schon groß und das wissen sie ja schon, wie oft soll ich das erklären???….“ Und so weiter. Bevor ich aber irgendwas ausspreche, atme ich noch mal durch. Eine andere Stimme kommt: „Ja Sarah, sie wissen, dass das wilde Spielen hier nicht möglich ist, du musst es nicht wieder erklären. Und ja, sie haben wirklich große Freude mit ihrem neuen Spiel und möchten dich auch teilhaben lassen und es ist auch ok wenn du das gerade nicht willst. Ja, es ist ok, das du in Ruhe essen möchtest.“
Ich habe es geschafft ein bisschen Zeit zwischen Reiz (wildes, lautes Kinderspiel) und Reaktion (schimpfen, erklären, rechtfertigen) zu bringen und einen Entscheidungsraum in mir zu finden und den haben meine Kinder genutzt und sind einfach so, ohne ein weiteres Wort, ins andere Zimmer gegangen und haben dort weitergespielt.

Quellen und Vertiefung:
Ein wunderbares Buch, zum eigenen humorvolleren Umgang mit den Widerworten unserer Kinder ist das „Neinhorn“ von Marc-Uwe Kling. Bilder von Astrid Henn.
Hier kannst du es dir als Abendlektüre auch vorlesen lassen – viel Spaß!
Weitere Quellen zum tiefer eintauchen: Deborah MacNamara: Vertrauen Spielen Wachsen – Kinder unter Sieben verstehen (und alle, die sich so benehmen). Genius Verlag.
Das Buch von Daborah MacNamara ist ein echt unglaublich tolles Nachschlagewerk für alle die schon Vorwissen haben. Es liest sich leider nicht so leicht und flüssig.
Eine alltagstauglichen, tiefen Einblick gibt es im Videokurs von Jens und Teresa Heidegger. https://transparents.net/kurs/kinder-unter-7-liebevolle-begleitung-statt-frust-im-alltag/
Und wer es gerne persönlich und vorort mag: Komm doch zum Elternraum&Kinderspiel ins Eltern-Kind-Zentrum Fürstenfeld. Ich freu mich mit dir gemeinsam zu forschen!
Mehr Infos dazu gibt es als kleines Vorbereitungsvideo. Schreibe mir gerne und ich schicke dir den Link zu.